Usability im Web
Einige kurze Bemerkungen zur Gebrauchstauglichkeit im Internet, der sogenannten Web-Usability.
Scrollen: Weniger als die Hälfte der Internet-Nutzer scrollt eine Seite herunter. Der sichtbare Inhalt muss dazu verführen und den Nutzwert des zu Erscrollenden erkennbar werden lassen – wie eine Zeitungstitelseite oberhalb des Knicks.
Seit der Verbreitung von Touch-Geräten, dem Standard von Scroll-Gesten auf Touch-Pads und dem Mausrad gehört Scrollen auch für die Nutzer zu den Selbstverständlichkeiten in der Web-Bedienung. In der Umkehrung bedeutet das: Wer nicht scrollt, interessiert sich nicht für die Inhalte (entweder interessiert es tatsächlich nicht, oder es wurde nicht das potenziell vorhandene Interesse geweckt).
Erkennbarkeit: Das Ergebnis einer Aktion muss im Vorfeld deutlich erkennbar sein. Nutzer wollen nicht herausfinden, wie eine Site funktioniert (im Gegensatz zu einem Computerspiel), sondern die Site nutzen. Links und Navigationselemente müssen daher stets als solche erkennbar und aussagekräftig beschriftet sein.
Die sogenannten „Call to Action“-Elemente (meist auffällige Schaltflächen) sind die Extrem-Ausprägung dieser Anforderung. Auch ein Menü- oder Formularelement muss als Bedienelement erkennbar sein – sonst wird es allenfalls zufällig benutzt.
Bürotauglichkeit: Ein Großteil der Internet-Sites wird von einem Büro-Arbeitsplatz angesurft. In Büros gelten strengere Richtlinien für die Computernutzung als bei Heimrechnern.
Die Nutzer können keine Plug-ins installieren und nutzen. Meist ist nicht die aktuellste Browser-Generation vorhanden. Internetseiten mit peinlicher Werbung oder akustischer Belästigung sind einfach unhöflich.
Ladezeiten: Kleine Dateien oder kleine Vorschau-Bilder (auch von PDF-Dateien) lassen den Nutzer im Voraus erkennen und entscheiden, ob er die Wartezeiten für das Herunterladen in Kauf nehmen möchte. Alles ab zwei Sekunden Wartezeit im Internet wird als zu langsam empfunden und verursacht Stress – es sei denn, man hat bewusst einen Vorgang wie das Herunterladen gewählt, der erwartbar länger dauert.
Insbesondere auf Mobilgeräten mit langsamerer Internetverbindung ist die Ladezeit ein relevanter Faktor. Da kann es für einige Webseiten nötig sein, ein Responsive-Design besonders ladezeitenfreundlich anzulegen oder auf eine Variante mit unterschiedlichen Templates für jede Ansicht auszuweichen, sodass nur tatsächlich für das aktuelle Gerät benötigte Daten geladen werden.
Autor: Alexander Florin bei LinkedIn