Poster zur Motivation
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Wozu soll das gut sein?
Die Frage dient dazu, sich selbst zu vergewissern, dass ein Projektziel sinnvoll ist. Zum einen zielt das natürlich auf den Business Case, den geschäftlichen Nutzen, ein. Zum anderen gehört dazu auch der Kundennutzen, denn nur wenn ein Unternehmen den Vorteil für den Kunden berücksichtigt, kann es erfolgreich sein (Amazon-Chef Jeff Bezos hat dazu einen lesenswerten und inspirierenden Text verfasst).
Will man also ein Projekt angehen, sollte man sich jedes Projekt noch einmal aus zwei verschiedenen Perspektiven vor Augen führen und sich fragen:
- aus Kundensicht: Wozu soll das gut sein? Warum und wie sollte mir das helfen? Ist es tatsächlich ein Vorteil/Nutzen für mich, oder nur leeres Marketing oder Show?
- aus Geschäftssicht: Wozu soll das gut sein? Wie kann ich dadurch meine Geschäftsziele besser erreichen? Ist absehbar, dass sich der Projektaufwand (Kosten, Zeit, Ressourcen) für mich lohnt?
Nur wenn beide Fragen plausible Antworten erhalten – die in den Projektsteckbrief gehören –, lohnt es sich, ein Projekt anzugehen. Kundennutzen und Geschäftsziel-Nutzen müssen dabei zusammenpassen und sind voneinander abhängig.
Das Poster ist absichtlich profan-flapsig formuliert, und wenn man im Kopf einen genervten Unterton mithört, ist das sehr wirkungsvoll. Projekte neigen dazu, aus dem Ruder zu laufen, zum Selbstzweck zu werden und sich mit steigender Dauer von den ursprünglichen Zielen zu entfernen. Deshalb ist es besonders hilfreich, sich regelmäßig bei allen Teil-Ideen und -Aspekten zu vergewissern, ob sie wirklich auf das Projektziel einzahlen.
Was will ich eigentlich?
Sehr gern wird die Umsetzung einer konkreten Lösungsidee beauftragt. Jedem ist einsichtig, dass die Idee gut ist, dennoch verzettelt sich das Projekt in Details und wuchert aus. Es stellt sich nämlich oft heraus, dass die Lösungsidee zwar gut ist, aber viel zu speziell, zu aufwändig oder zu sehr auf falschen Aspekten fokussiert (meist technisch motiviert statt auf den Kunden- und Geschäftseffekt).
Betont man jede Silbe des „eigentlich“ besonders nachdrücklich, entsteht der erwünschte nachhakende Tonfall. Ein anständiger Projektauftrag kann natürlich bereits Lösungsideen beauftragen, aber wenn diese Frage unbeantwortet bleibt, ist das tatsächliche, das „eigentliche“ Ziel unklar. Dann wird in der Umsetzung nur auf die Erreichung der Lösungsidee hin gearbeitet. Chancen, Risiken und andere Aspekte, die der Zielerreichung dienen oder diese behindern können, werden vernachlässigt. Besonders fatal wird es dann, wenn die Lösungsidee beispielsweise von falschen (technischen, prozessualen) Annahmen ausging.
Daher gehört zu jedem Projektanfang der Abgleich zwischen Lösungsidee und dem, was „eigentlich“ erreicht werden soll.
Je größer ein Projekt, desto BER
An dem Flughafenprojekt „BER“ wird sehr gut erkennbar, woran Projekte kranken können: Politik (innerhalb des Projektteams und äußere Einflüsse), sich ändernde Rahmenbedingungen, hochfliegende Ambitionen, Management-Fehler, personelle Fehlentscheidungen. Was bei kleinen Projekten noch verschmerzbar ist, gefährdet bei größeren Projekten deren Zielerreichung. Und die Gefahr solcher projektgefährdenden internen und externen Einflüsse wächst mit der Größe des Projekts.
Hat man bereits die zweite Terminverschiebung für ein Projektziel hinter sich, sind meist entweder fehlerhafte Grundannahmen schuld oder die Einwirkungen von Personen oder Machtstrukturen. Dagegen gibt es kein Wundermittel.
Das Poster soll als stete Mahnung dienen, dass große Projekte in ihrer theoretischen Vision ambitioniert und großartig sein können, aber dann nie fertig werden. Indirekt motiviert es dazu, ein Projekt in mehrere Teilprojekte zu zerlegen, die in sich abgeschlossen und dadurch besser beherrsch- und steuerbar sind.
Autor: Alexander Florin bei LinkedIn